Pfarrkonvent

Kirche und Staat. Kooperation, Distanz oder Konflikt?

Mancherorts war 2020 das Engagement kirchlicher Hilfswerke, einzelner Gemeinden oder Personen für die Konzernverantwortungsinitiative auf heftige Kritik gestossen. Orientierung ist gefragt! Benjamin Schindler, Professor an der HSG für öffentliches Recht, referiert im Konvent im Januar über das Verhältnis von Kirche und Staat. Ein Thema, das im Religionsunterricht oder in der neuen Kantonsverfassung seinen Niederschlag findet, darüber hinaus aber auch in solchen Fragen, wie «politisch» die Kirche sein darf oder soll. Benjamin Schindler plädiert für klare Stellungnahmen aus theologischer Perspektive, die sich aber parteipolitischer Präferenzen enthalten.

Zu reden gibt im Konvent auch, dass nach der neuen Verfassung der Pfarrkonvent kein Antragsrecht in der Synode mehr hat – neu können nur noch Einzelpersonen Anträge stellen.

 

Demokratie, Krieg und Frieden.

Im Pfarrkonvent im Juni berichtet Sigrun Holz von einem Treffen evangelischer südosteuropäischer Kirchen in Breslau, an dem sie als Gast teilgenommen hat. Die Delegierten beschäftigten sich mit dem Verständnis von Demokratie und dem Verhältnis zur parlamentarischen Demokratie. Während die Delegierten aus Süddeutschland, Österreich und der Schweiz grundsätzlich mit Mehrheitsentscheiden leben können, präferieren osteuropäische Kirchen eine Form der Konsensdemokratie: es wird so lange verhandelt, bis alle einverstanden sein können. Dahinter verbirgt sich die Erfahrung der oft sehr kleinen Kirchen, dass ihre Anliegen keinen Eingang in die demokratischen Prozesse ihres Landes finden.

In Breslau wurde auch Dietrich Bonhoeffer geboren. Barbara Signer stellt einen Vortrag von ihm aus dem Jahr 1934 vor. Darin stellt er die These auf, dass Frieden das Gegenteil von Sicherheit ist. Frieden ist ein Wagnis, für das sich die Kirchen aber unbedingt einzusetzen haben. Und Markus Grieder reflektiert demokratische Entscheidungsfindungen anhand der neuen Verfassung der Landeskirche beider Appenzell.

Ein bewegter und bewegender Konvent, dessen Fazit lautet: Demokratie lebt von der Beteiligung.

 

Krisen ohne Ende. Und die Energie wird auch noch knapp.

Im Herbst, als alle Welt zum Energiesparen angehalten ist, als die Temperaturen in Kirchgemeindehäusern gesenkt und mancherorts Gottesdienste in leichter beheizbare Gebäude verlegt werden, befasst sich auch der Konvent mit dem Thema. Daniel Schmid Holz, Beauftragter für Erwachsenenbildung bei der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen, stellt sieben Ansätze zum Energiesparen und vier Denkmuster vor, mit deren Hilfe Prioritäten gesetzt werden können: Das Vorhandene wird optimiert; es wird gefragt, welche Massnahme am wirksamsten ist; es werden No-Go festgelegt (beispielsweise kein Plastikgeschirr!) und es wird darüber berichtet. Ziel muss sein, dass die Kirchen einen substantiellen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten.

Die versammelten Pfarrpersonen tauschen sich zudem über den Religionsunterricht aus und sind neugierig, wo es (noch) Friedensgebete gibt und in welcher Form Flüchtlinge aus der Ukraine in das Dorf- beziehungsweise Gemeindeleben integriert sind.

 

Begrüssung und Wahlen.

Als neues Mitglied im Konvent wird Judith Berdö, Pfarrerin in Grub-Eggersriet, willkommen geheissen. Mit Betroffenheit nimmt die Pfarrerschaft vom Tod von Harald Greve kurz vor seiner Pensionierung Kenntnis.

Als neues Mitglied wird Barbara Signer in den Vorstand des Pfarrkonventes gewählt.

 

Weiterbildung.

Im März tauschen sich die Pfarrerinnen und Pfarrer über ihre Kasualpraxis aus und im August führt der ökumenische Konventsausflug in die neue Synagoge in Konstanz.

 

Sigrun Holz, Präsidentin

 

 

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