Theologie, Kirchgemeinden

Das Jahr 2023 war für die Evangelisch-reformierte Landeskirche beider Appenzell spannend. Zu unserer Landeskirche gehören neu nicht mehr 20, sondern 17 Kirchgemeinden. Die Fusion im Hinterland wurde am 1. Januar vollzogen. Der Kirchenrat beobachtet den Prozess des Zusammenwachsens interessiert. Vielleicht werden auch andere Kirchgemeinden irgendwann von den Erfahrungen im Hinterland profitieren.

 

Weitreichende Auswirkungen der neuen Reglemente

Die Synode hat im vergangenen Jahr wegweisende Entscheidungen getroffen, indem sie die drei Reglemente «Kirchgemeinden», «Finanzen» und «Finanzausgleich» verabschiedet hat. Diese Reglemente werden die Zukunft unserer Landeskirche prägen. So werden beispielsweise Kirchgemeinden, die weniger als 500 Mitglieder haben, nicht mehr vom Finanzausgleich profitieren können. Und an den Sitzungen der Kirchenvorsteherschaft werden maximal drei Angestellte mit beratender Stimme und Antragsrecht teilnehmen können. Am 5. April 2024 läuft die Frist für das fakultative Referendum ab. Danach setzt der Kirchenrat die Reglemente in Kraft.

 

Alle Pfarrstellen besetzt

Im Moment sind in unserer Landeskirche alle Pfarrstellen besetzt. 2023 wurde Pfarrer Markus Grieder aus Urnäsch pensioniert. Die Vertretung haben Pfarrerin Barbara Stehle Stäubli und Pfarrer Johannes Stäubli übernommen. In Wolfhalden wurde Pfarrerin Ursula Lee als Stellvertreterin verabschiedet. Pfarrer Andreas Hess ist seit dem 1. November neuer Pfarrer in Wolfhalden. Und Pfarrerin Nicole Bruderer hat am 1. November die vakante Stelle in Teufen angetreten. Wir danken allen, die verabschiedet wurden, ganz herzlich für ihren Einsatz und wünschen ihnen für die Zukunft Gottes Segen. Gleichzeitig begrüssen wir die neuen Pfarrerinnen und Pfarrer, die im Lauf des Jahres eine Stelle im Appenzellerland übernommen haben. Möge Gott seine schützende Hand über Euch halten.

 

Grosse Anstrengungen nötig bei der Besetzung von Fachlehrpersonen

Der Fachkräftemangel ist omnipräsent. Insbesondere fehlt es an Fachlehrpersonen für den Religionsunterricht, aber auch bei Pfarrerinnen, Pfarrern, Sozialdiakoninnen und Sozialdiakonen gibt es wenige Stellensuchende. In unserer Landeskirche ist es vor allem eine Herausforderung, für alle Klassen eine Fachlehrperson für Religionsunterricht zu finden. Gaby Bürgi, Leiterin der Fachstelle Kinder Jugend Familie engagiert sich jedes Jahr sehr, damit Kirchgemeinden gute Lösungen finden und alle Kinder den Religionsunterricht besuchen, biblische Geschichten kennenlernen und in die Glaubenspraxis eingeführt werden können.

 

Strategische Ausrichtung entwickelt sich

Der Kirchenrat hat im Rahmen seiner Retraite im September intensiv an seiner strategischen Ausrichtung gearbeitet. Im Lauf des Jahres 2024 wird die Strategie fertiggestellt. Bei der Entwicklung unserer Landeskirche ist es wichtig, Studien, die irgendwo in der Schweiz oder in Europa gemacht werden, in den Blick zu nehmen. Deshalb ist das Zentrum für Kirchenentwicklung der Universität Zürich eine gute Ansprechpartnerin.

 

Als Appenzeller Landeskirche sind wir Teil der grossen schweizerischen und weltweiten Gemeinschaft Jesu Christi. Deshalb erschüttern uns die Ergebnisse der beiden Studien zum Thema «Grenzverletzungen in der Kirche» bis ins Mark. Kirche muss ein sicherer Ort sein, an dem Menschen geborgen sind. Noch herrscht Unklarheit über die nötigen Massnahmen in den evangelischen Kirchen der Schweiz, um Menschen zu schützen. In den nächsten Wochen und Monaten werden nötige Massnahmen besprochen und erste Schritte eingeleitet.

 

Preisverleihung mit Ausstrahlung

Im März durfte Pfarrerin Irina Bossart für ihr Engagement mit gebackenen Friedenstauben den Prix Zora entgegennehmen. Diese Anerkennung erfüllt uns mit Stolz und zeigt, dass unser Einsatz für Frieden und Versöhnung auch über die Grenzen der Kirche hinaus wahrgenommen wird.

 

Podiumsgespräch mit der Frau an der Spitze der EKS

Im April durften wir die Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS auf Einladung von Pfarrerin Andrea Anker und der Kirchgemeinde Teufen im Appenzellerland willkommen heissen. Rita Famos hat sich für die Vielfalt unserer Landeskirche interessiert. Sie hat Mut gemacht, das eigene kirchliche Leben zu pflegen. Und sie hat den Blick geweitet hin zur reformierten Schweiz. Hier leben zwei Millionen Reformierte.

 

Lockere Schiessübungen am Mitarbeitendenausflug

Beim Mitarbeitendenausflug im Mai ging es nach Gais zum Bogenschiessen. Wir haben gelernt, uns auf ein Ziel zu fokussieren, die Sehne zu spannen, den Pfeil zu führen und uns bei all dem möglichst nicht zu verkrampfen. Eine grosse Herausforderung, die vieles mit alltäglichen Arbeiten in unserer Landeskirche zu tun hat. Das anschliessende Essen bot Gelegenheit, einander besser kennen zu lernen und sich über aktuelle Herausforderungen auszutauschen.

 

Für das kommende Jahr stehen weitere Herausforderungen und Projekte an. Wir sind dankbar für die vielfältige Unterstützung und das Engagement aller Mitglieder und Mitarbeitenden, die dazu beitragen, dass unsere Landeskirche lebendig und lebensnah bleibt. Herzlichen Dank Ihnen allen. Und bhüet Sie Gott.

 

Martina Tapernoux-Tanner, Kirchenratspräsidentin

Seelsorge

Ostschweizer Gehörlosengemeinde

Die Gehörlosengemeinde musste im Jahr 2023 mit vielen Veränderungen umgehen. Als Nachfolgerin von Pfarrerin Martina Tapernoux-Tanner wurde im Herbst Pfarrerin Ute Latuski-Ramm ins Amt eingesetzt. Mit Natasha Hausammann hat auch das Sekretariat der Gemeinde ein neues Gesicht erhalten. Gegen Ende 2023 hat auch der langjährige Pfarrer Ruedi Hofer seine Stelle gekündigt.

 

Einzel-, Paar- und Familienberatung

Bei der Evangelisch-reformierten Einzel-, Paar- und Familienberatung kam es im Jahr 2023 zu Änderungen. Nach gut zehn Jahren hat Pfarrer Achim Menges seine Tätigkeit an der Beratungsstelle gekündigt. Seine Nachfolgerin wurde Theologin Dr. Karin Scheiber. Die Leitung der Beratungsstelle hat die langjährige Mitarbeiterin Andrea Imper Kessler übernommen. Die Zusammenarbeit mit weiteren Ostschweizer Beratungsstellen ist sehr gut. Gemeinsam haben sie beschlossen, im digitalen Raum neu als «Beziehungsberatung Ostschweiz» aufzutreten.

Aus unserer Landeskirche haben im Berichtsjahr 55 Personen den Weg zur Beratungsstelle gefunden. Die Anzahl der Fälle ist von 24 im Jahr 2022 auf 37 im Jahr 2023 gestiegen.

 

Regula Ammann, Kirchenrätin

 

 

Kommunikation

Online-Portal

Die in den letzten Jahren überarbeitete und neu gestaltete Webseite konnte im Frühsommer 2023 dem Publikum übergeben werden. Jede Magnet-Ausgabe wird auf der Webseite der Landeskirche und auf magnet.jetzt aufgeschaltet und kann als PDF-Datei heruntergeladen werden. Die Betreuung des Online-Portals liegt in den Händen unserer Redaktorin Karin Steffen, die sich auch regelmässig an Online-Sitzungen mit den angeschlossenen Redaktionen austauscht. Unter den Redaktionen werden Beiträge von überregionalem Interesse ausgetauscht, wovon der Magnet profitieren kann.

 

Regula Ammann, Kirchenrätin

Bildung

Kommission Kinder Jugend Familie, KoKiJuFa

Die KoKiJuFa hielt auch in diesem Jahr vier Sitzungen und eine Retraite ab. Zusammen mit der Fachstelle plant die Kommission die Themen der Weiterbildungen und Angebote der Fachstelle. Sie diskutiert die aktuellen Themen der Landeskirche im Bereich Kinder, Jugend und Familie.

 

Kirchliche Heilpädagogik

Unsere Landeskirche betreut drei heilpädagogische Schulen/Heime: Lindenhof Herisau und Stiftung Waldheim Walzenhausen, die Schule Roth Haus Teufen verzeichnet auch in diesem Jahr steigende Schüler:innenzahlen im Religionsunterricht.

 

Konfessioneller Religionsunterricht am Gymnasium Appenzell

Auf Ende Schuljahr 2022/2023 habe ich als Stelleninhaberin wegen Unvereinbarkeit mit der Kirchenverfassung die Stelle gekündigt. Da die reformierten Schülerinnen und Schüler im Untergymnasium in den letzten Jahren immer weniger wurden, liess sich eine eigene Stelle auch nicht mehr rechtfertigen. Deshalb hat der Kirchenrat eine einfache und praktikable Lösung gesucht und gefunden: Ab Schuljahr 2023/2024 wird ökumenischer Religionsunterricht am Untergymnasium angeboten. Unsere Landeskirche beteiligt sich finanziell an der Stelle, die der römisch-katholischen Pfarrei St.Mauritius angegliedert ist.

 

Das Treffen der Kirchenvorsteherschaft-Verantwortlichen im Bereich Bildung

Im Herbst fand wieder das alljährliche Treffen der Kivo-Verantwortlichen mit dem Ressort Bildung statt. Wir sprachen über das Thema «Wertschätzung von Mitarbeiter:innen».

Die grosse Sorge, das Fehlen von Fachlehrpersonen Religion in unserer Landeskirche, kam in der nachfolgenden Gesprächsrunde deutlich zum Ausdruck.

 

Ökumenische Arbeitsgruppe Religionsunterricht AR

Ein buntes Programm hatte die Arbeitsgruppe 2023 zu bearbeiten: Von einer Interpellation unserer Synode bis zu einer Handreichung kam alles vor. Die Auswirkungen der Missbrauchsstudie der katholischen Kirche auf die Angestellten unserer Schwesterkirche war auch in dieser Arbeitsgruppe spürbar.

 

Massnahmen gegen den Mangel an Fachlehrpersonen Religion

Um den Mangel an Fachlehrpersonen Religion etwas abzufedern hat der Kirchenrat das Berufsbild der Klassenassistenz eingeführt. Das Religionspädagogische Institut RPI hat für Absolvent:innen des 3. Studienjahrs zwei zusätzliche Klassenführungen zugelassen, insgesamt können Absolvent:innen des 3. Studienjahres nun 3 Klassen führen. Neu ist ebenfalls, dass es für Absolvent:innen ab dem 1. Studienjahr möglich ist, die Funktion einer Klassenassistenz zu übernehmen.

 

Schulseelsorge an der Kantonsschule Trogen

An der Synode im November hat der Kirchenrat der Synode nochmals den Antrag gestellt, das Projekt «Ökumenische Schulseelsorge an der Kantonsschule Trogen» in eine permanente Stelle zu überführen. Diesmal hat die Synode den Antrag gutgeheissen.

 

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen St.Gallen/Appenzell

An der Frühjahressitzung wurde Pascal Bazzell, Leiter der Arbeitsstelle Weltweite Kirche, Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen, für seine vier Jahre Mitgliedschaft im Büro der ACK St.Gallen/Appenzell verdankt. Die beiden reformierten Kirchen wechseln sich im Büro ab. Die nächsten zwei Jahre hat unsere Landeskirche einen Sitz im Büro. Als Ersatz von Pascal Bazzell wurde ich als Vertretung unserer Landeskirche in der ACK ins Büro gewählt.

 

Regula Gamp, Kirchenrätin

Diakonie

Diakoniekommission in neuer Zusammensetzung

 

Am 30. Juni 2023 ist Heinz Mauch-Züger als Projektleiter zur Umsetzung des Diakoniekonzeptes pensioniert worden. Seine letzte Amtshandlung war die Durchführung einer gut besuchten Veranstaltung zu Migration. Wir wünschen Heinz Mauch-Züger alles Gute und Gottes Segen für seinen neuen Lebensabschnitt. Das Netzwerk Diakonie betreut interimistisch Marianne Neff-Gugger. Dieses Netzwerk dient dem Austausch von Projekten und Erfahrungen aus den Kirchgemeinden.

 

Die Arbeit der Diakoniekommission ist momentan auf Eis gelegt. Sobald die Strategie des Kirchenrates verabschiedet ist, wird sich zeigen, in welche Richtung die Arbeit der Diakoniekommission geht. Innerhalb der Kommission gab es einige Wechsel. Max Eugster ist aus beruflichen Gründen zurückgetreten, Verena Hubmann ist nach Schaffhausen gezogen und Salome Hengartner nach Zürich. Allen dreien dankt der Kirchenrat herzlich für ihr Engagement und wünscht ihnen Gottes Segen für ihre neuen Herausforderungen.

Neu in die Kommission gewählt wurden Silja Schreiner, Theologiestudentin aus Gais und Judit Keil, Pfarrerin aus Grub-Eggersriet. Wir wünschen beiden einen guten Start.

 

Martina Tapernoux-Tanner, stellvertretende Kirchenrätin

Thomas Gugger, stellvertretender Kirchenrat

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